11'09''01

Angestoßen hat das ambitionierte Werk, das die erste Antwort des Autorenkinos auf den 11. September ist, der französische Produzent Alain Brigand. Bis auf die symbolische zeitliche Vorgabe hatten die Regisseure bei der inhaltlichen und stilistischen Gestaltung ihrer Beiträge freie Hand. So nähert sich das vielstimmige filmische Mosaik aus ganz unterschiedlichen Perspektiven den Anschlägen, lenkt den Blick auf andere nationale Traumata ebenso wie auf individuelle Tragödien: Der Bosnier Tanovic erinnert an das Schicksal der Menschen von Srebrenica. Der Japaner Imamura gedenkt Hiroshima. Der Brite Ken Loach beleuchtet den blutigen Staatsstreich Pinochets gegen Salvador Allende 1973 und die Rolle der USA. Bei Youssef Chahine führen die Geister eines toten G.I., der bei einem Anschlag auf die Botschaft in Beirut ums Leben kam, und eines Selbstmordattentäters einen Dialog. Sean Penn erzählt von einem einsamen, alten Witwer, der den Tod seiner Frau nicht verwunden hat. In seiner Wohnung, die einst im Schatten der Türme des WTC lag, ist die Verstorbene noch immer präsent.

Seite [1] [2] [3] [4] [5]

< vorheriger Block zurück